Eine weitere ambulante Reha wurde genehmigt. Ende Februar war ich wieder in der Klinik. Mein abrupter Abbruch im November hatte sich natürlich rumgesprochen. Entsprechend wurde ich von vielen Mitarbeitern der Rehaklinik begrüßt. 

Wieder habe ich die Kombination Krankengymnastik tagsüber, private Freizeit abends und am Wochenende sehr genossen. 

Abends mal zu einem Reisevortrag gehen, das kann ich zu Hause eher nicht. Die kleinen Dörfer und Städtchen in meiner Umgebung sind da nicht so richtig ergiebig. Am Wochenende war das Wetter so schön, dass ich mich bei meinem Bekannten in die Gartenarbeit gestürzt habe. Die Frühlingsblüher wie Schneeglöckchen und Narzissen bereiteten schon ihren Auftritt vor. Und ich konnte dabei helfen, indem ich das Laub über ihnen entfernte. Auch im Wald war der nahende Frühling schon zu sehen. Alles noch ganz vorsichtig, aber doch unaufhaltsam.

 

Es sind die Kleinigkeiten, die Freude bereiten können. Man muss nur richtig hinsehen.

Bein verheilt, Krücken ade. Jetzt wird´s Sommer. Die schönste Zeit des Jahres für mich. Zeit, meinen Garten zu pflegen. Der ist ja im letzten Herbst nicht fertig geworden. Meine neuen Taglilien und die Sämlinge müssen gepflanzt werden. Ein echter Gartenfachmann eilte zur Hilfe herbei. 

Und schon wieder ein neuer Zwischenfall. So langsam wird es echt langweilig. Diesmal hat es mein Schlüsselbein links erwischt. Der Orthopäde und Unfallchirurg kennt mich schon. Normalerweise sieht er sich seine Patienten erst an. Aber wenn ich die Diagnose Claviculafraktur selbst stelle, fragt er nicht mehr lange nach und schickt mich direkt zum Röntgen. 

Ein Rucksackverband soll mich in den nächsten Wochen etwas bremsen und das Schlüsselbein ruhig stellen. Nun ja, ich kann ja auch mit der anderen Hand meinen Distelstecher schwingen. Blöderweise bin ich ein halber Linkshänder. Entsprechend habe ich den linken Arm doch ziemlich häufig eingesetzt. Aber anscheinend doch vorsichtig genug, der Knochen heilte tatsächlich zusammen. 

Aber irgendwie kann ich wohl ohne Ärzte nicht leben. Einmal gestolpert und ich bekam Schwierigkeiten mit dem linken Oberschenkel. Also fuhr ich mit den Röntgenaufnahmen wieder mal in die Ulmer Uniklinik. Gebrochen war noch nichts, aber eine OP zur Stabilisation des Oberschenkels wurde mir dringend geraten. So hatte ich mir das ohnehin vorgestellt und war gleich mit meinem gepackten Köfferchen angereist

 

Auf meine Frage: "Wann? Gleich morgen?" stutzte der Arzt erst mal ein bisschen. Aber mit einem Blick in den OP-Plan, wurde ich tatsächlich für den nächsten Vormittag gleich um 8:00 Uhr eingeplant.

Jetzt hatten wir schon Juni. Ich war wieder auf Krücken unterwegs und im Juli ist Hauptblütezeit der Taglilien. Und 2 Wochenenden waren für Treffen mit meinen Freunden und einer Fachgruppentagung verplant. Da musste ich unbedingt dabei sein. Schließlich freue ich mich immer schon 1 Jahr im Voraus auf diese Veranstaltungen im Juli. Keine Zeit für Krankheiten.

Zum Glück hat es meinem Schlüsselbein nicht geschadet, dass ich es nun doch durch das Gehen auf Krücken schwer belastet habe. Dafür habe ich zwischendurch mal eine ungeschickte Bewegung gemacht und mit einem deutlich hörbaren Knacken war das Schlüsselbein ein 2. Mal gebrochen. Diesmal habe ich das gar nicht untersuchen lassen. Wie man den Rucksackverband anlegt, hatte ich ja schon geübt. Ich kann den Verband hinter dem Rücken inzwischen sogar allein, ohne Hilfe anlegen.

Im Lauf der Zeit hat sich an der gebrochenen Stelle ein dicker Knuppel gebildet.  Zuerst hielt ich den für Kallusmasse, die sich bildet, wenn Knochen wieder zusammenwachsen. Meine halbjährliche Kontrolluntersuchung im Oktober in Heidelberg hat allerdings ergeben, dass sich an der Stelle Krebszellen im Gewebe eingenistet haben. 

 

Jetzt hatten wir schon wieder November. Bevor meine Therapie weiter ging, hatten mein Stammzellspender und ich nun endlich einen gemeinsamen Termin gefunden. Mit meinem Lebensgefährten machte ich einen Ausflug nach Frankfurt.

Kaffee und Kuchen gab es bei Philipp. Zum Abendessen waren wir gemeinsam in einem Steakhouse,  das wir problemlos zu Fuß erreichen konnten. Mit einem kleinen Spaziergang am Main.

Wir hatten uns ja so viel zu sagen. Es war ein toller Tag, den wir 2017 dann bei mir wiederholen möchten. 

Ich freue mich so. Jetzt habe ich also tatsächlich einen echten "Blutsbruder" und nicht nur eine anonyme Nr. in der Spenderkartei. 

Die Krebszellen im Schlüsselbein wurden im November und Dezember 2016 bestrahlt und meine Chemotherapie wurde umgestellt. In der Woche vor Weihnachten legte ich mit der neuen Therapie los. Nach ca. 4 Jahren Therapie mit Revlimid, funktioniert das Medikament nicht mehr. Jetzt gibt es das Chemomittel wieder als Infusion. Die Tabletten vorher waren schon praktisch. Ich konnte die zum Frühstück nehmen und meinen Tag nach Lust und Laune planen. Jetzt muss ich mir den Tag am Tropf um die Ohren schlagen. Das neue Medikament muss sehr langsam einlaufen. Da ist der Tag rum, bis ich wieder nach Hause komme. Ob und wie es bei mir wirkt, muss ich noch abwarten. Aber ich bin zuversichtlich, schließlich habe ich schon einige Hürden genommen, die hier schaffe ich auch.*;) zwinkern

Neueste Mode, chic, chic:  

Die Maske stellt sicher, dass sich Patienten zur Bestrahlung täglich in der gleichen Position befinden. Bestrahlungsstelle und Intensivität wird im Vorfeld mit dem Computer genau berechnet.